Der große deutsche Kirchenreformator Marin Luther fühlte in sich Zeit seines Lebens das Bedürfnis, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Er tat dies dann zwischen dem Jahr 1522 und dem Jahr 1534 und benötigte 12 Jahre für diese Arbeit. Das Alte Testament wurde von Luther aus der althebräischen und der aramäischen Sprache und das Neue Testament aus der altgriechischen Sprache ins Deutsche übersetzt. Diese Arbeit vollbrachte Martin Luther auf der Wartburg, in der er nach dem Reichstag von Worms in Sicherheit gebracht worden war. Um diese gewaltige Arbeit zu vollbringen, scharte Luther ein Team von Fachleuten um sich, wodurch der zuletzt vorliegende Text als Gemeinschaftsarbeit Vieler unter Leitung Martin Luthers angesehen werden kann.
Zwar war Luthers Bibel nicht der erste Versuch, biblische Texte in deutscher Sprache vorzulegen, jedoch war Luthers Arbeit der umfassendste Versuch. Quasi als Nebenprodukt der Vorlage der gesamten Bibel in deutscher Sprache schuf Martin Luther praktisch dadurch zum ersten Male eine Sprache, die sich sodann in allen deutschen Landen durchsetzte. Zuvor gab es de facto keine gesamtdeutsche Sprache, da es auch kein einheitliches Reich gab, sondern Deutschland in viele selbständige Fürstentümer zerfiel.
Luthers Antrieb, die gesamte Bibel in deutscher Sprache zu erarbeiten, entsprang seinem Wunsch, wonach die Texte der Bibel nicht nur für Gebildete zugänglich sein sollten, sondern nach Überwindung all der Sprachbarrieren nun einen Text auch für die weiten Teile des ungebildeten Volkes zur Verfügung zu haben. Durch die Erfindung des Buchdrucks mittels beweglicher Lettern durch Johannes Gutenberg in Mainz, konnte es nun auch rasch zu einer Vorlage der Bibel in hoher Zahl gedruckter Exemplare kommen. Zuvor war die Bibel nur in Handschriften vorliegend gewesen. Die nun gedruckten Bibeln verbreiteten sich rasend schnell im Volk.
Es war diese ungeheure Verbreitung dieses deutschen Bibeltextes, die nun dafür sorgte, dass von Luther gewählte sprachliche Ausdrucksweisen sich sehr rasch im Volke niederschlagen konnten. So etwa wählte Luther die Form, Hauptwörter auch innerhalb eines Textes groß zu schreiben und damit hervorzuheben. Überhaupt war Luthers gewählter deutscher Text von ihm sehr stark zum Vorlesen bestimmt, wodurch sich auch Luthers Übersetzungsstil an dieser ästethischen Kategorie ausrichtete. Luthers Formulierungen führte mit ihren Wortschöpfungen auch stark zu einer Ausweitung des Wortschatzes des deutschen Volkes.